Ich habe seit gestern meine Schwester zu Gast und werde Ihr
in der nächsten Woche meine neue Stadt zeigen. So hat es mich gestern mal
wieder seit langem nach Old Town und in den Bereich der Nowy Swiat verschlagen.
Beim Laufen, habe ich dann mit Freude festgestellt, dass ja
auch hier Weihnachtsmärkte gibt, naja das ist etwas übertrieben, es war
nämlich nur eine einzige Bude…Komisch NUR ein Stand? Und warum ist neben dem
Stand ein Tor, dass wir das Brandenburger Tor aussieht… Momentmal der Mann der
Glühwein verkauft, spricht ja Deutsch mit seinen Kollegen, und auch alle
Beschriftungen sind auf Deutsch.
Das Rätsels Lösung: Es handelt sich um ein Projekt der 20-jährigen Freundschaft
zwischen Warschau und Berlin. Kurzerhand wurde für 3 Tage eine Berliner Currywurstbude
mit Glühwein-Verkauf und inkl. Deutschem
Personal nach Warschau gefahren und aufgebaut.
Und der Bratwurstverkauf kam glaub ich auch sehr gut an, denn
es war eigentlich immer was los (wir sind 2x daran vorbei gekommen). Natürlich haben auch wir haben gleich zugeschlagen.
Im Zentrum von Old Town haben wir dann noch einen
Weihnachtsmarkt gefunden, dort wurde aber kein Glühwein sondern warmes Bier
verkauft und natürlich allerlei Zeug wie in Deutschland.
Eine weitere Geschichte kommt nicht wirklich von mir,
sondern steht so in meinem Reiseführer, und gelesen habe ich sie, als wir kurz
vor dem Fryderyk Chopin Museum waren.
ACHTUNG keine Werbung, aber die Quelle will ich schon
angeben: Szurmant und Niedzielska, Warschau, erschienen im Michael Müller
Verlag, 2010, S. 131. (Ich hoffe das ist richtig zitiert, habe das zum letzten
mal zu meiner Diplomarbeit gemacht).
In einem Brunnen unter dem Fryderyk-Chopin-Museum steht die
Skulptur einer Ente mit Krone, die an eine beliebte Warschauer
Gute-Nacht-Geschichte erinnert, das Märchen von der Goldenen Ente:
Eine wunderschöne Prinzessin wurde von einer bösen Hexe in
eine Ente verzaubert und in die Verliese unter dem Ostrogski-Palast gesperrt.
Erst wenn jemand einen Teil des Münzschatzes unter dem Palast findet und ihn an
einem einzigen Tag für sein Vergnügen ausgibt, wäre sie von dem bösen Zauber
erlöst. Der Finder würde dann reich sein, denn den größeren Rest des riesigen
Schatzes dürfte er für sich behalten…
Tatsächlich begab es sich eines Tages, dass ein junger
Schuhmacher die 100 Dukaten fand. Den ganzen Tag lang irrte er umher, gab das
Geld mit vollen Händen aus, bis ihm nur noch ein einziger Groschen bliebt. Er
dreht ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und warf das Geldstück schließlich
einem bettelnden Kriegsinvaliden in den Hut. Frohen Mutes kehrte er zum Palast
zurück. Doch weder bekam er den Schatz, noch wurde das schöne Mädchen erlöst,
denn er hatte ja nicht die gesamte Summe zu seinem Vergnügen ausgegeben. Der
Jüngling wurde aber ein gefragter Schuhmachermeister, fand eine liebevolle Frau
und lebte mit seiner Familie fortan glücklich und zufrieden.
Die Moral des Märchens mit halben Happyend: Einem Bettler
etwas zu geben, ist ganz in Ordnung – und Geld allein macht sowieso nicht
glücklich.
In diesem Sinne. Viel Spaß beim Geldausgeben
Sebastian
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