Dienstag, 4. Dezember 2012

Ich lebe noch...



So ich weiß ich habe schon lang nicht mehr von mir hören lassen… Ich gestehe, dass ich Schreibfaul war, und mit einfach nach der Arbeit die Motivation fehlte. 

Vielleicht lag es auch einfach daran, dass mir einfach die Themen fehlten. Als ich das letzte Mal mit meinem Kumpel Wolf Blog über unser Auslandssemester in Hong Kong geschrieben habe, ist immer viel passiert und wir konnten seitenweise Geschichten schreiben.

Aber ich gelobe Besserung! Wenn Ihr besonderes Interesse an Themen in Polen habt, dann schreibt doch einfach einen Kommentar.

Mittlerweile bin ich schon über ein Jahr in Warschau, und es gefällt mir immer noch gut, klar gab es gute und weniger gute Phasen, aber zurückblickend kann ich eigentlich allem etwas Positives abgewinnen. Sei es mein Wohnungswechsel (der mich damals unglaublich genervt hat, vor allem der Umzug), meine unzähligen Autogeschichten (meine Möhre weiß ja noch nicht, dass sie hier bleibt *hehehe*, hat eigentlich einer von Euch Ahnung, ob man Autos so einfach in Polen verkaufen kann?) oder meine Schwierigkeiten beim Arzt… 
Am Ende ist es jedoch eine gute Geschichte geworden.

Jedoch gibt es Dinge die ich vermisse:


  • Lebensmittel, die ich hier einfach nicht finde, z.B. Fleischsalat oder Gelee 
  • Die Möglichkeit gewisse Dinge per Email oder Telefon zu erledigen, meistens fahre ich persönlich vorbei um mich beispielsweise über Sportkurse zu informieren. (ok liegt auch an meinen nicht vorhanden polnisch)
  • Eine einfache Sprache ;-)
  • Unbeschädigten Straßenbelag (meine Armen Stoßdämpfer, aber siehe Text oben)
Stay tuned!
Gruß Sebastian

Dienstag, 14. August 2012

Quer durchs Land

Leider beschreibt der Titel nicht eine Erkundungsfahrt durch das landschaftlich schöne Polen, sondern eher einen Zweckbesuch mit dem Auto in Deutschland...

Mein TÜV ist im Juli abgelaufen, und mein ursprünglicher Plan, den TÜV TÜV sein zu lassen, und einfach so durch die Gegend zu fahren musste ich leider verwerfen.
Der Zustand meines Autos war dabei nicht das Problem, durch unzählige Werkstattbesuche, war mein Gefährt in TOPFORM. Mich schreckte einfach die lange Fahrt ab, da ich damals auf dem Hinweg schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs war.

Leider hatte ich die Rechnung ohne meine Versicherung gemacht. Es besteht nämlich nach Ablauf des TÜVs (und einer Toleranzzeit) kein Versicherungsschutz mehr für das Auto. Dies ist mir dann doch zu riskant gewesen, nachdem ich seit meinem Unfall, leider mehrere schwere Unfälle gesehen habe, und auch einigen nur knapp entgangen bin.

Ich stand im Juni vor der Wahl entweder mein Auto umzumelden oder nach Deutschland zu fahren um dort den TÜV zu machen.

Ich hatte mich nur kurz damit beschäftigt mein Auto in Polen anzumelden, und nachdem mir dann andere Deutsche, die schon länger hier leben, davon abgeraten haben, die Idee auch wieder verworfen.
Somit ging es also Mittwoch Abend auf nach Deuschland. Während bei einer Anreise die Autobahn zwischen Warschau und Frankfurt/Oder nicht fertig war, konnte ich sie diesmal komplett durchfahren.

Ich bin wirklich begeistert, die Fahrbahn ist in einem SEHR guten Zustand und es war kaum Verkehr. Somit erreichte ich nach 4,5h ab Warschau die Grenze. Aktuell kostet die Fahrt zwischen Warschau und Frankfurt 68,90 PLN Maut. Die ich gerne bezahlt habe, dafür das ich mir viel Zeit spare und nicht über Landstraßen juckeln muss. Kein Vergleich also zur ersten Fahrt.

Ende der Geschichte, mit dem TÜV hat alles gut geklappt, aber es war wohl das letzte mal, dass mein Auto Deutschland gesehen hat. Nach meiner Zeit hier wird das Auto wohl fertig sein, nachdem ich jetzt schon 20.000 km über Polens straßen gefahren bin.



Dienstag, 10. Juli 2012

Fahrradtour an der Weichsel

Es wird mal wieder Zeit für einen Sommerpost. Nachdem hier in Warschau dieser seit fast 2 Wochen angekommen ist, und das Thermometer nicht einmal nachts unter 25° Celsius fällt, heißt es am Wochenende raus aus der Wohnung raus aus der Stadt.

 Ich hab mit mittlerweile ein Rad zugelegt und bin am Sonntag mal sportliche 40 km am Weichselufer entlang und über die Felder gefahren. Hier nun ein paar Bilder. 













Dienstag, 26. Juni 2012

EM nach dem Viertelfinale

So mein Auto glänzt weiterhin in schwarz - rot - gold und das witzige ist, was ich nie gedacht hätte, andere Autofahrer winken mir an der Ampel zu, lächeln und machen ein *Daumen hoch* Zeichen.

Dann war der Kommentar von meinen Kollegen: "Ich hoffe Du hast eine gute Versicherung!" total hinfällig...

Desweiteren was ich sehr komisch finde, ist das mit andere Nationalitäten zum Erfolg unserer Mannschaft gratulieren, und zwar nicht nur eine Nation. Bis jetzt waren es Polen, Holländer und Finnen. Alle mit den ähnlichen Worten.

"Congrats, for your team."

Ich sag dann immer brav danke, ich hab zwar nicht viel dazu beigetragen, außer vor der Leinwand zu sitzen und Bier zu trinken...

Insgeheim freut es mich aber, da ich eigentlich immer dachte die Deutschen mit allem drum und dran sind so beliebt wie Fußpilz...

Wobei ich ein negatives Kommentar auch schon bekommen habe, direkt nach dem Sieg über Griechenland von einem Polen, der mich wohl doch wegen meiner Schminke im Gesicht eindeutig dem deutschn Lager zuordnen konnte:

"I hate your german team, I hate it because you always win..." Ich hab ihn nur angelächelt und bin gegangen, damit kann ich gut leben.

Also Daumen drücken für Donnerstag!

Gruß Sebastian

Sonntag, 17. Juni 2012

Die EM in Warschau



Seit über einer Woche ist die EM in Polen und der Ukraine, und ich muss sagen die Stimmung ist / war ausgezeichnet!

Ich war bereits am Dienstag auf der Fanmeile in Warschau zum Spiel Polen – Russland und ich fand die Atmosphäre großartig. Eigentlich alle Zuschauer im Polnischen Outfit. Von Unruhen kann ich nichts berichten, die gab es in meiner Nähe nichts.

Hier ein paar Eindrücke…

POL - RUS
Gestern wollten wir dann wieder zum wichtigen Spiel Polen – Tschechien. Es war voll, es war unglaublich voll. Schon auf dem Weg zur Fanzone um 18:30 Uhr haben sich die Menschen in die Waggons gepresst. 

Beim Eingang sind dann teilweise die Handynetze in die Knie gegangen, telefonieren funktionierte nur noch teilweise, und wenn man das Glück hatte durchzukommen, hat man eh nichts verstanden, da sich die Fans mit Gesängen auf das Spiel eingestimmt haben.

Samstag vor dem Spiel, dies ist der U-Bahn Ausgang

Evtl. haben wir uns etwas zu spät angestellt um in die Fanzone zu kommen, aber wir haben auch 40 Minuten gewartet bis wir teilweise drin waren.  An dieser  Stelle Kritik an die Organisation der Fanmeile. Es gab viel zu wenige Sicherheitsleute um die Mengen zu kontrollieren, und es wurden auch keine ordentlichen Schlangen gebildet. Blöderweise wurden die Tore, nachdem unsere Gruppe nur zu Hälfte drin war, geschlossen. Warum wissen wir leider nicht, als Grund wurde uns gesagt „Wir haben die Anweisung von der Leitung bekommen…“ 

Dies wurde auch nicht ordentlichen zu den Fans vor dem Tor kommuniziert. Einige sind dann über die Absperrungen gesprungen. Diese Fans wurden sofort von 3 Sicherheitsleuten in Empfang genommen und wieder nach draußen befördert.  Nach einer Weile haben wir dann beschlossen, die Fanzone zu verlassen und uns eine neuen Platz  zu suchen! Ich habe also die erste Halbzeit komplett verpasst und bin dann zur zweiten eingestiegen.

Und leider ist Polen draußen, echt Schade.

Jedoch heißt es jetzt für Deutschland die Daumen drücken, ich und mein Auto sind bereit. Ich glaube auch, ich bin der einzige der eine deutsche Beflaggung am Auto hat.


Sonntag, 3. Juni 2012

daily life

So mittlerweile bin ich seit etwa 8 Monaten in Warschau, die Zeit vergeht wie im Flug.

In letzter Zeit haben mir häuft Freunde und deutsche Arbeitskollegen immer wieder die gleiche Frage gestellt:

„Gefällt es Dir in Polen (mit einem kritischen Unterton)?“ oder auch in einer anderen Variante „Wie lange MUSST Du denn noch in Polen bleiben?“

Ich kann mit gutem Gewissen behaupten, mir gefällt es super gut in Polen, ich bin angekommen und will aktuell auch gar nicht weg. Der Sommer hat dies natürlich um einiges erleichtert.

Alle meine Befürchtungen die ich am Anfang hatte, sind nicht eingetroffen. Ich gestehe, ich hatte letztes Jahr bevor ich hierhergekommen bin, Polen nach den typischen Klischees in die Schublade eingeordnet. Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal im letzten Jahr durch die Stadt gelaufen bin, und meinen Geldbeutel von der Gesäßtasche nach vorne getan und meine Hände mit in die Tasche gesteckt habe.

Diese Haltung war relativ schnell weg. ich habe mittlerweile mehr polnische als ausländische Freunde, und habe Sie alle, als herzliche, hilfsbereite und warme Menschen kennengelernt. Ich arbeite dafür im Gegenzug an der Widerlegung der deutschen Stereotype.

Der Alltag hat mich eingeholt, und ich versuche mich so gut wie möglich zu Recht zu finden, doch ein Manko bleibt bis jetzt. Die Sprache... Ich als Optimist habe gedacht, ich würde schneller in die Sprache hineinkommen. Obwohl ich mir mit Sprachen schon immer schwer getan habe. Die Motivation war vor kurzem auf einem Tief und ich suche immer noch nach einer passenden Lernstrategie. Mein Polnisch Unterricht in der Arbeit fällt oft aus, und privat abends nach der habe ich schlichtweg keine Lust mehr. Bis jetzt hat es mit Englisch eigentlich ganz gut geklappt, aber langsame merke ich, dass ich dadurch mehr Zeit für Sachen benötige...

Aktuell versuche ich nämlich eine neue Sportart für mich zu entdecken, das Fitness ist etwas langweilig geworden, erstens ist es dauern überfüllt, was mich sehr stört, zweitens durch meinen Wohnungswechsel im Januar brauche ich jetzt erheblich länger für den Weg.
Jedoch ist es nicht so leicht das Internet danach abzusuchen, da die meisten Seiten nur auf Polnisch sind. Im ersten Schritt habe ich mich geärgert und mir gedacht, wie kann es in der heutigen globalisierten Welt sein, dass man keine englischsprachigen Webseite hat. Im zweiten Schritt hab ich dann an deutsche Internetseiten gedacht, und gemerkt, dass diese auch größtenteils nicht auf Englisch verfügbar sind...

Willkommen im Ausland, ich werde wohl doch weiter an meinem Polnisch arbeiten, gute Hinweise bitte immer an mich!

Mittwoch, 9. Mai 2012

Die Sache mit den Namen

Heute mal eine kleine Geschichte über polnische Namen.

In Polen wird eine Unterscheidung zwischem dem Namen gemacht, der auf dem Papier steht und dem Rufnamen.
Das ist in Deutschland nicht anders. Jeder hat einen Spitznamen, aber eigentlich wird er nur von guten Freunden genutz. Ich Polen habe ich jedoch das Gefühl, dass nur wenige bei dem vollem Namen gerufen werden (hierarchische Ebenen werden respektiert).

Aber hier nun einige Beispiele:

Tomasz  - Tomek
Miroslav - Mirek
Jaroslav - Jarek
Malgorzata - Gosia
Katarzyna - Kasia
Magdalena - Magda
Anna - Ania (gesprochen wie Anja)
Alexandra - Ola

Bis bald mal wieder

Eurer Sebek ;-)

Samstag, 28. April 2012

Besuch beim Arzt

Hier mal wieder ein kleiner Beitrag von mir.

Nachdem ich Euch die letzten Male genug mit Autogeschichten belästigt habe und mir auf der Straße nichts weiter Extremes passiert ist (außer der Motorradfahrer der mir auf dem Hinterrad fahrend entgegen kam), kann ich mich endlich mal neuen Themen widmen.

Heute also der Besuch beim Arzt. Naja eigentlich war es nicht mein erster Besuch, sondern insgesamt mein vierter, aber jetzt wird es wirklich erzählenswert...

Also der Erste war damals im September, jeder Arbeitnehmer in Polen, muss sich einem medizinischen Test. Damals wurde alles für mich organsiert, heute muss ich mich selber um die Details kümmern.

Kurz zum Hintergrund, ich hab eine Schilddrüsenunterfunktion, und muss regelmäßig Tabletten nehmen. Nachdem im Februar mein Vorrat aus Deutschland aufgebraucht war, wurde es Zeit sich um Nachschub zu kümmern.

Hintergrund zweiter Teil, ich bin über meinen Arbeitnehmer über ein Privatkliniknetz versichert, namens Medicover, d.h. in ganz Polen sind Kliniken, die nicht nur im unserem Verständnis eine Klinik sind, sondern ein Ärzteverbund. Mir wurde gesagt, anscheinend sind der Service und die Qualität besser, aber das kann ich nicht beurteilen.

Dieser Verbund kooperiert jedenfalls auch mit anderen Ärztehäusern. Nachdem Medicover aber nicht in meiner Nähe ist (dachte ich jedenfalls, bitte diese Information im Hinterkopf behalten), bin ich zu einem medizinischen Zentrum direkt bei mir um die Ecke gegangen. Der erste Eindruck damals war sehr gut, ich bin abends vorbeigefahren und hab mir einen Termin beim Internisten geholt, ich find es immer leichter persönlich mit den Leuten zu sprechen als übers Telefon, so kann ich wenigstens noch ab und zu etwas Körpersprache verwenden und etwas malen oder schreiben.

Lange Rede kurzer Sinn, der Erstkontakt war sehr angenehm, die Dame an der Rezeption sprach fließend Englisch und hat mir einen Termin für den nächsten Tag gleich morgens gegeben.

Der erste offizielle Besuch war auch hervorragend. Ich hab meine gewünschten Tabletten bekommen und mir wurde Blut abgenommen wie geplant, um alles zu checken.
Ich bekam einen Termin in 2 Wochen (damals), den musste ich aber wg. eines Meetings absagen.

Danach hatte ich ehrlich gesagt, die Sache aus den Augen verloren, bis Ende März, ich holte mir per Email einen neuen Termin um meine Blutanalyse zu bekommen. 19 Uhr abends, perfekt für mich. Als ich vor 3 Wochen in die Praxis marschierte war ich noch guter Dinge. Die Dame(n) an der Rezeption waren alle neu für mich und keine Sprach Englisch, und nur mit Mühe und Not konnte ich mich verständigen. Nach einer halben Stunde mühsamer Kommunikation mit Hilfe eines weiteren Patienten erfuhr ich, der Arzt ist schon zu Hause, der hatte nur bis 18.30 Sprechstunde. Ich war etwas genervt, aber gut kann passieren...

Also neuer Termin, diesmal sagte man mit 18:30, aber bitte eine halbe Stunde vorher da sein. Das war am Mittwoch. Ich war pünktlich da, und kam auch wie gehofft beim Arzt dran. Im Zimmer schaute er mich fragend und wollte wissen, was ich denn möchte? Kurz erklärte ich Ihm, Ich - Schilddrüsenunterfunktion - Blutanalyse - wie ist mein Ergebnis?
Danach wurde es aber erst richtig witzig.

Arzt: "Wo ist denn die Blutanalyse, haben Sie die mit?"
Ich: "Ähh nein, die hab ich hier machen lassen, ich denke mal wie wird bei meinen Akten sein"

Der Arzt drehte suchend die DIN A5 Karteikarte (anscheinend meine Akte) um, und suchte die Analyse, enttäuscht stellte er fest, dass dahinter NICHTS war.

Arzt: Die hab ich nicht, warten Sie bitte ich frag am Empfang

Nach 2 Minuten kam er wieder, die finden Sie nicht, evtl. hat jemand Ihren Namen falsch geschrieben.... Wir müssen eine Neue machen.

Ich: innerliches Augenrollen "aha ok"

Mir wurde aufgeschrieben was ich machen soll, und wurde raus geschickt. Ich bin erstmal schnurstraks zum Empfang und hab 3 Leute damit beschäftigt, meine Blutanalyse zu suchen! Doch die war nicht da. Nach wieder einmal einer halben Stunden Diskussion (es wurde nicht viel gesagt, es dauert einfach die Wörter zu finden) wurde mir ein neuer Termin gegeben.

Nach 2 erfolglosen Terminen, habe ich beschlossen nächste Woche doch direkt zu Medicover zu gehen. Auf der Homepage hab ich dann auch ein neues Zentrum gefunden, das auf meinem Arbeitsweg liegt. Also ich hoffe nächste Woche kann ich das Kapitel endlich abschließen.

Bis dahin halten die Tabletten auch noch locker

Ciao Sebastian